Montag, 14. Februar 2011

Die besten Bösen: Michael Corleone




"I don't feel I have to wipe everybody out, Tom. Just my enemies."
~ Al Pacino as Michael Corleone in The Godfather
 


Ja genau, Michael Corleone ist für mich ein Bösewicht.

Warum?

Wie immer, nehmt euch vor Spoilern in Acht.

Er ist doch die/eine Hauptfigur im Paten, wie kann er da der Bösewicht sein?
Ist in "Der Pate" nicht die Polizei der Bösewicht?
Oder der Türke Solozzo?
Im Grunde gibt es in "Der Pate" gar keine "Guten". Es gibt nur Charaktere die wir mögen, und welche, die wir nicht mögen. Carlo Rizzi zum Beispiel mögen wir nicht, weil er unseren Sympathieträger Michael und Santino hintergeht.
Aber diese beiden sind genauso "böse", wenn man so will.
"Böse" ist vielleicht ein zu starkes Wort hierfür. Sie sind halt aber auch keine guten Menschen. Die Tatsache, dass uns die Geschichte von ihrer Perspektive erzählt wird, verleitet uns dazu, die schlimmen Dinge, die sie tun eher zu dulden, als wir beispielsweise Sollozzo erlauben, Don Vito zu ermorden.

Aber Michael Corleone ist ein eiskalt berechnender Mann, der alles tut um seine Ziele zu erreichen. Er sieht über Moral und Familienbande hinweg um Rache zu üben - Carlo Rizzi und sein Bruder Fredo können das bezeugen.
Loyalität und Familie sind seine erste Priorität, aber man sollte bloß nicht irgendwie mit diesen seinen Werten in Konflikt geraten, sonst hat man nicht mehr lang ein schönes Leben.

Ich mag Michael auch nicht besonders, er schafft es nicht, warme Gefühle zu zeigen. Wir sehen wie er brütet, wie er schweigt und Pläne schmiedet. Nichteinmal, als er Appollonia ehelicht kommt ihm ein Lächeln über das Gesicht. Wie kann man so sein? Er ist so verbittert und unflexibel in seinen Ansichten, es ist richtig unangenehm ihm dabei zuzusehen wie er rund um sich herum alles manipuliert. Unangenehm aber auch sehr faszinierend.
Nicht umsonst ist die "Godfather"-Trilogie für mich ein solches Kunstwerk. Es ist eine Familientragödie, und das Zentrum dieser Tragödie formt sich um Michael, der schwer gebeutelt vom Verlust seines Vaters, seiner Ehefrau und seines Kindes die einzige Stabilität, das einzige, das er Kontrollieren kann, im Geschäft sieht.


Michael gibt unentwegt vor, nur seine Familie zu beschützen, aber ich habe viel mehr das Gefühl, es geht ihm primär um die Macht. Er könnte sich genauso gut - wie er es immer verspricht - aus dem Geschäft zurückziehen. Die Familiengeschäfte stillegen, ein normales Leben führen. Die Macht korrumpiert ihn und so wird er blind gegenüber seiner Frau Kay, seiner Schwester Connie, sogar seinem Sohn Tony.


Was denkt ihr?

5 Kommentare:

  1. Michaels Handeln ist für mich nur allzu menschlich: er kann einfach nicht genug bekommen und in seinem Drang nach immer mehr wird die Art, wie er zu diesem mehr kommt, immer egaler (sprich lügen, betrügen, morden...) - er steckt quasi in einem Abwärtsstrudel fest (bzw. wurde er in diesen Strudel hineingeboren), der sich immer schneller dreht und größere Ausmaße annimmt. Bösewicht? Jein. Eher ein Opfer der Umstände :D

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  2. Ja klar, du hast schon Recht, Michael gehört sicher noch zu den "menschlicheren" der Bösewichte die ich hier anführen werde ;-)

    Nicht zu letzt ist er ja ein Sympathieträger, weil er so menschlich ist, weil wir ihn verstehen können, weil wir die Tragik in dieser Figur sehen.
    Eigentlich ist er ein bedauernswerter Charakter: In seiner Jugend der Rebell, der nichts mit den Familiengeschäften zu tun haben wollte, und dann durch - wie du eben sagst - die Umstände zu schlimmen Dingen gezwungen.

    Das entschuldigt aber dennoch meiner Meinung nach nicht alle seine Taten. ;-)

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  3. Nein gänzlich entschuldigen sicher nicht. Auf einer Bösewicht-Skala würd ich ihm dennoch nur 2/10 geben :D

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  4. Okay, kann ich verstehen. Es kommt natürlich auch darauf an was für eine Art von Bösewicht wir hier betrachten ;-)

    Und, nur um's erwähnt zu haben, nur weil Michael hier den ersten Post bekommen hat, ist er für mich nicht der Ober-Bösewicht. ;-)

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  5. Na da bin ich aber echt gespannt auf die weiteren Ausgaben :)

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