Freitag, 28. Januar 2011

The Lord of the Rings

Selbst der Kleinste vermag den Lauf des Schicksals zu verändern.


Lang hat's gedauert, bis ich diesen Post fertig hatte, und ich bin auch noch nicht ganz zufrieden damit. Aber hier ist mal das, was mir bis dato möglich war. ;-)

    Der Herr der Ringe ist ein Film, den seh ich wenn ich krank bin, wenn ich nicht weiß was ich mir sonst ansehen soll, wenn ich traurig bin, wenn ich frustriert bin.
    Ich bin noch immer tief berührt von der Hoffnunungslosigkeit, Ausdauer, dem Durchhaltevermögen und dem schier unglaublichen Glauben an die eigenen Freunde, die uns diese Geschichte zeigt.


     Jedes Mal, wenn ich dieses Jahrhundertwerk ansehe (natürlich Extended Edition, what else?) bin ich wieder gerührt, hab ich wieder glasige Augen, bekomme ich dieses Sehnsuchtsgefühl.

Ich will in Mittelerde Urlaub machen.
Ich will ein Haus unterm Berg, so wie Bilbo Beutlin.
Ich will ein Schwert wie Anduril.
Ich will Legolas' Bogen.
Ich will Arwens Kleider.
Ich will Galadriels Schmuck.
Ich will ein Haus in den Bäumen.
Ich will Freunde wie Samweis Gamdschie, Peregrin Tuck und Meriadoc Brandybock.
Ich will "gute alte Onkel" wie Gandalf.
Ich will Isengard als Garten.
Ich will durch Düsterwald wandern.
Ich will durch Fangorn laufen.
Ich will über die Westfold reiten.
Ich will Moria zu seinen Glanzzeiten besichtigen und Zwergenbier trinken.
Ich will ein Hemd aus Mithril.
Ich will "Alter Toby" rauchen.
Ich will mich mit Tom Bombadil unterhalten.
Ich will in Bruchtal die Fresken bewundern.

...und das alles seit knapp elf Jahren. Ja, ich denke tatsächlich, ich hab der Herr der Ringe schon mit 9 gelesen. 

     Aber es nützt ja nichts. Stattdessen sitz ich hier und lese mich in fremnde Welten. Ich bin stolz drauf ein bisschen geeky zu sein, "Freak" genannt zu werden. Mit verständnislosen und amüsierten Blicken bedacht zu werden, sobald ich mal irgendwelche Details oder Witze aus Filmen erzähle. Wenn es mich schockt dass jemand für mich wichtige Dinge nicht kennt...


Was soll ich sagen.

Der Film... ich kann nur sagen was ich mochte und was nicht. :D

     Elijah Wood. Spielt gut, mag ich aber nicht. Weil ich Frodo nicht mag.
Ich habe noch immer nicht ganz durchblickt, was für ein Problem ich tatsächlich mit Frodo habe.
Schließlich ist er zu Beginn der Geschichte ein ganz einfacher normaler Hobbit, der niemandem etwas böses will, der real von eingebildet unterscheiden kann. Der seine Freunde schätzt, der ehrlich ist.
     Der Ring aber verdirbt ihn, und ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube mich stört es, dass er nicht stärker ist. Ziemlich überheblich von mir, eigentlich. Alle seine Fehler können dem Ring zugeschrieben werden. Er wird blind gegenüber Sams Sorge. Ja, sogar gegenüber der Gefahr die ihnen allen droht.
Was ich nicht ganz verstehe, ist warum Frodo nach Valinor reisen darf, Sam aber nicht. Sam hat genausosehr gelitten wie er.
     Aber stimmt schon, Sam hat noch ein Leben in Mittelerde, Frodo nicht.
Und wie kommt Bilbo eigentlich dazu? Ich meine, Gandalf ja, Elrond ja, Galadriel ja, aber B i l b o? Hm. Ich denke mir dann immer, "Hilf ja nix, so ist die Geschichte nunmal."
     Sean Astin. Sam, oh Sam. Ohne Sam wäre Frodo nie so weit gekommen. Sean Astin legt eine herausragende Performance hin. Sam ist die Inkarnation des besten Freundes. Jeder sollte einen Samweis Gamdschie haben.

     Ian McKellen ist als Gandalf der Inbegriff eines Zauberers. Sehr sehr cool. Aber als Gandalf der Graue gefiel er mir besser. Gandalf, wie auch Sam, sind für mich in dieser Geschichte die Hoffnung schlechthin. Sie beide leiden selbst schlimme Qualen und schaffen es dennoch, ihren Freunden Halt zu geben, sie zu stützen, aufzumuntern, zu stärken. Einer der vielen vielen Gründe warum ich LotR so liebe.

     Hugo Weaving ist und bleibt Agent Smith. Da ist einfach nicht daran zu rütteln. Genausogut hätten sie Elrond einen Anzug anziehen und ihm eine Sonnenbrille aufsetzen können. Es hätte wohl kaum Unterschied gemacht. Aber die Haare. Ich will Elronds Haare haben. Oder jemanden, der sie mir so flicht (flechtet?).
     Oh Boromir. Du missverstandener verführter Mann. Bruder, Anführer, Sohn. So zerissen.
Seine letzte Szene wird mir immer im Gedächtnis bleiben, und ich werde immer Tränen in den Augen haben, wenn er seine letzten Worte spricht. Boromirs Geschichte berührt mich sehr, und er ist auch einer meiner Lieblingscharaktere in dem Epos.
Geek Side Fact: er wird auch einen Hauptcharakter in der Verfilmung meines Liebligsbuches spielen :) Sean Bean is Eddard Stark. Deal with it.

     Liv Tyler ist mir ein bisschen zu... naja, un-filigran für Arwen. Ich hätte mir halt was leichteres, zarteres, zerbrechlicheres für sie vorgestellt. Noch dazu wurde ihre Rolle derart unproportional überzogen und ausgeweitet... Naja. Ich meine, klar, ein bisschen Romantik braucht man auch, und diese wunderschöne Liebesgeschichte trägt viel zur Tiefe Aragorns Charakters bei, aber dennoch. Ich finde es fast überladen, wie sie im ständig wie im Traum erscheint.


     Dominic Monaghan und  Billy Boyd sind ein Infernales Duo. Wenn auch meiner Meinung nach die Gags ein wenig übertrieben wurden. Trotzdem, toll gecastet.
     Ich dachte immer, Legolas hätte braunes Haar? Und wäre vor allem nicht so schnell mit Gewalt bei der Hand. Aber naja.
     John Rhys-Davies ist für mich der perfekte Gimli. Auch wenn er im Film genau wie Merry und Pippin wohl hauptsächlich für die Gags dient. Zwerge sind glaube ich wohl nicht in erster Linie für ihren Humor bekannt. Was soll man machen. Gimli ist für mich trotzdem ein liebenswerter Charakter. Leider leider wurde der sich entwickelnden Freundschaft zwischen ihm und Legolas nicht wirklich viel Beachtung geschenkt. Schade.



     Brad Dourif,  Grima Schlangenzunge. Pfuh, sehr cool, Billy Bibbit hier mit dabei zu haben. Und dieses grausige schmierige zwielichtige Auftreten, uäh.

     Cate Blanchetts Interpretation der Galadriel weicht eigentlich relativ stark von meiner Vorstellung ihrer ab. Trotzdem finde ich sie gut. Sie ist mysteriös, melancholisch, e l b i s c h (was auch immer das bedeutet) und ungemein weise. Besonders toll gelungen finde ich ihre Voice-Overs zu Beginn. Das löst bei mir immernoch Gänsehaut aus. *brrrr* Da finde ich aber fast die deutsche Synchro-Version besser, als das Orignial.

    Gut gelungen ist auch die ambivalenz der Elben. Sie sind zwar die Guten, aber trotzdem haben auch sie gegen ihre Dämonen zu kämpfen. Sie sind keine eindimensionalen Charaktere wie man es sonst aus der Fantasy kennt.

     Warum, warum bloß ist diese allerletzte Bettszene in Return of the King, als Frodo aufwacht, nur so lächerlich? Ich bin jedes Mal peinlich berührt, wenn Gandalf am Fußende seines Bettes steht, und dann so zu lachen beginnt. Und dann kommen nach der Reihe alle herein und lachen. Viel zu lang. Viel viel zu lang. Bah. Das ist die einzige Szene im Film, die ich so nicht mag. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich finde dieses forcierte Gelächter unglaublich unangenehm. Brrrr. Als hätten sie irgendwelche illegalen Substanzen eingeworfen. Das ist nicht mehr schön.

    Stark beeindruckt bin ich generell von den Visual Effects und der unglaublichen Liebe und Detailgenauigkeit die in dieses Projekt gesteckt wurde. Wenn ich mir allein all die Orte ansehe - Bruchtal, Minas Tirith, Minas Morgul, Moria ... vor allem Moria lässt mich immernoch staunen. Wie gigantisch diese Zwergenhallen sind, unglaublich.
    Und es sieht nicht cheesy aus, was WETA da generiert hat. Überhaupt nicht irgendwie lächerlich oder unecht. Mir fehlen fast die Worte das zu beschreiben. Die Ents, Baumbart, die Schlacht am Pellennor ... alles der absolute Wahnsinn. So hat man das bis dahin noch nicht gesehen. Es wurden neue Maßstäbe für CGI gesetzt - nicht zuletzt auch durch Gollum.


Gollum! Gollum! Gollum!
Smeagol, der meiner Meinung nach tragischste unter Tolkiens Charakteren. Zu Recht erhält er den Award da. Andy Serkis leistet Unglaubliches, da in diesem weißen Gummianzug durch die Gegend zu hüpfen, und dann im Endeffekt gar nicht wirklich gesehen zu werden. Gollum. Gollum.


     Der Soundtrack ist einer der genialsten und besten und eingängigsten die ich bis jetzt erleben durfte. Manche Stücke daraus hör' ich mir regelmäßig an. Ich genieße die weite Spanne an Emotion die Howard Shore da eingebaut hat. Ich würde liiiiiiiebend gern mal eines dieser Lord Of The Rings Konzerte besuchen. Woaaaah, das wär was, sag ich euch! Into the West von Annie Lennox ist denk ich eines der schönsten Lieder die ich kenne.


     Der Herr der Ringe ist ein Gesamtkunstwerk das seinesgleichen sucht. Mehr kann man denke ich da gar nicht sagen. Klar kommen viele Dinge, die in den Büchern waren (wie Tom Bombadil :-/ den vermisse ich schon sehr) nicht vor, aber als ganzes betrachtet, losgelöst von der Literaturvorlage, ist das einfach ein spitzen Film.
   
Einer meiner absoluten Lieblingsfilme.


10 von 10 Höhlentroll-Keulen

2 Kommentare:

  1. uiuiui, da Tom Bombadil nicht vorkommt is sogar mir, als vollkommenem Herr der Ringe-noob aufgefalln :D der hätt wirklich reinghört!

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  2. Du hast das Buch gelesen? Du beeindruckst mich immerwieder. Naja, ich meine der Film ist auch ohne Tom Bombadil rund und schlüssig geworden, aber mir fehlt er halt, weil er mir beim Lesen so ans Herz gewachsen ist.

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