Freitag, 12. November 2010

Fight Club

   What Tyler says about being the crap and the slaves of history, that's how I felt. I wanted to destroy everything beautiful I'd ever have. Burn the Amazon rain forests. Pump chlorofluorocarbons straight up to gobble the ozone. Open the dump valves on supertankers and uncap offshore oil wells. I wanted to kill all the fish I couldn't afford to eat, and smother the French beaches I'd never see.
   I wanted the whole world to hit bottom.
   Pounding that kid, I really wanted to put a bullet between the eyes of every endangered panda that wouldn't screw to save its species and every whale or dolphin that gave up and ran itself aground.
   Don't think of this as extinction. Think of this as downsizing.
   
~ Fight Club. Palahniuk, Chuck




Das hier ist über das Buch und den Film. Also wundert euch nicht.

    Eigentlich könnte ich hier ja eine Buch- oder Film-Zitatesammlung anfertigen und dann behaupten, das wäre meine Zusammenfassung und Meinung zu dem Ganzen. Wahrscheinlich würde so ein Konglomerat wohl auch mehr Sinn ergeben und von schriftstellerisch höherem Wert sein als alles was ich je zu Stande bringen könnte ... aber das wäre ja langweilig. Vor Allem aber, würde ich euch dadurch ja das Lesen des Buches abnehmen.
Ihr alle, oder zumindest der Großteil von euch, wird schon einmal etwas von dem Film Fight Club, mit Edward Norton, Brad Pitt und Helena Bonham Carter in den Hauptrollen gehört haben. Gut seid ihr wenn ihr den Film gesehen habt, und besonders mögen werde ich euch, wenn ihr sogar das Buch gelesen habt.

    Die oben zitierte Textstelle fängt die Grundstimmung des Buches eigentlich sehr gut ein. Zynisch, pessimistisch, fatalistisch. Trotzdem behält Palahniuk sich einen gewissen Witz bei, der es verhindert, dass Fight Club einen all zu sehr "hinunterzieht". Bei mir zumindest hat das so funktioniert.

    Palahniuk selbst bezeichnet Fight Club als eine Art Romanze. Und bei genauerem Hinsehen ist es genau das. Das, wenn man es so bezeichnen möchte, Epizentrum der gesamten Entwicklung um Project Mayhem ist Marla Singer. Auf den letzten Seiten der Geschichte wird dies vollkommen klar. Tyler Durden existiert nur, weil der Ich-Erzähler, dessen Namen man wohl niemals erfahren wird, sich in sie verliebt. Seine eigenen Defizite, seine Unzufriedenheit mit der Welt, der Gesellschaft, dem Universum, dem Leben an sich, kompensiert er durch Tyler Durden.
Tyler hat mittlerweile fast den Status einer Legende inne. Wer von euch kennt nicht jemanden, der gern Tyler Durden zitiert? Der nicht sagt, "Du musst Fight Club gesehen haben!"
Tyler ist einfach so richtig 'badass' und das auf erfrischend intellektuelle aber auch radikale Weise.

    Fight Club bringt die Zweischneidigkeit und die Doppelgesichtigkeit unserer Zeit wunderbar auf den Punkt. Das kann zuweilen dazu führen kann, dass man sich frustriert weigert die nächsten Kapitel zu lesen. Ich hatte (leider) das Pech, den Film gesehen zu haben bevor ich überhaupt wusste, dass es da auch ein Buch dazu gibt. Daher hielt sich bei mir die Spannung während des Lesens in Grenzen, ich wusste ja schon, was passieren würde. Trotzdem muss ich sagen, wurde ich keine Minute enttäuscht, oder war mir Langweilig. Auch wenn der Fight Club Film ausserordentlich gut gelungen ist, lässt er doch einiges and Details aus, und ändert sogar das Ende der Geschichte etwas ab, beziehungsweise zeigt es nicht eindeutig. Wie die Buch-Leser unter euch wissen werden, landet der Ich-Erzähler am Ende wohl in einer Klinik, im Film sehen wir nur, wie er gemeinsam mit Marla auf dem Dach dieses Gebäudes steht und diese eine Line bringt, die man aber gar nicht zu lesen bekommt. "Du hast mich in einer seltsamen Phase meines Lebens kennengelernt."

    Ich glaube nicht, dass es ein besseres Ende ist, wie es im Buch steht, oder wie der Film es zeichnet.
    Der Grundgedanke und die Atmosphere weiß der Film sehr zu zeigen, und das Buch - wie könnte es auch anders sein - gibt uns unzählige weitere Einblicke in den Kopf des Erzählers und das Geschehen um Project Mayhem. Beispielsweise wird im Film nicht wirklich klar, wie gut organisiert, wie viele committees für die verschiedenen "Aufgabenbereiche" existieren.
    Das ist aber gar nicht notwendig.
    Man versteht auch von selbst, ohne die Organisationsstrukturen des Projektes erklärt zu bekommen, worum es geht, wie ernst es den Männern ist.

   Der Film erzählt die Essenz der Geschichte recht gut, doch ist es meiner Meinung nach auf keinen Fall Zeitverschwendung, das Buch auch zu lesen.


Fight Club ist und bleibt ein Meilenstein in der Literatur und Filmgeschichte.

10 von 10 selbstgemachten Seifen

2 Kommentare:

  1. Sehr interessant und auch richtig meiner Meinung nach.Wie du schon sagt, Fight Club ist eine Meilenstein der Litearur. Weiter so, sehr geiler Blog und nette Artikel.

    MfG Dron

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  2. Hey, danke für das Lob und das Comment :)

    Ja, ich muss aber dazu sagen, dass ich in diesem Entry eigentlich schon auch einiges ungewollt weggelassen habe.
    Besonders die alles umfassende Kritik an unserer Lebensweise und wie wir uns selbst sehen wollen, unsere Heucheleien, die wir alle leben, aber oft nicht dazu stehen wollen.

    Fight Club ist für mich mehr als nur ein Buch oder ein Film, es ist irgendwo auch ein Abbild unserer Gegenwart/Zukunft, vom Standpunkt eines resignierten aber aggressiven Zynikers. Es regt auf alle Fälle zu denken an. Nicht selten hab' ich mir selbst während es lesens/schauens gedacht: "Tyler hat ja so Recht!"

    MfG

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