Montag, 23. August 2010

SALT ... fehlt die Würze.

Wer gern Agentenfilme schaut und nicht viel Wert auf tatsächliche Handlung und Charakteraufbau legt ist hier gut aufgehoben.
Wie immer: Spoiler-Alert!
Ziemlich schade, dass nach dem ganzen Publicity-Rummel und den XL-Plakaten hier im Umkreis der Film so platt und fast langweilig ist.
Der Streifen hat leider einige Defizite. Erstmal habe ich es nicht geschafft, irgendeine Beziehung zur Protagonistin Evelin Salt (Angelina Jolie) aufzubauen, die meiner Meinung nach ein Doppelleben führt, das wirklich nur sehr schwer nachzuvollziehen, gutzuheißen oder verstehen ist. Ich persönlich habe mir eher schwer getan, mit ihr zu Leiden, wütend zu sein oder zu Trauern. Insgesamt fehlt dem Film meiner Ansicht nach etwas die Emotion. Mir ist durchaus klar, dass dies ein Actionfilm ist, aber irgendwo muss man doch auch Bezug zur Hauptperson finden können. Jolie hat schauspielerisch bestimmt mehr drauf, aber hier zeigt sie leider nicht wirklich viel. Da fehlt mir hier schon etwas.

Richtig geschockt war ich von der abgemagerten Jolie, die auf Zahnstocherbeinen gegen jede Windbö anzukämpfen hat, und kaum noch die so begehrte Oberweite vorzeigen kann. Ausserdem hab ich irgendwie das Gefühl ihre Nase ist schmaler geworden.

Zwar sind da die Flashbacks zu ihrer Ehe mit Michael Krause - welch klischeehafter Name für einen Deutschen auf der hollywood'schen Leinwand - gespielt vom von mir sehr bewunderten August Diehl (u.a. Inglorious Basterds), aber die Bilder vermögen nicht, die Trauer und den Schock auf das Publikum zu übertragen. Sie reichen gerade aus, um das geschehende zu erklären.
Trotzdem freue ich mich über Diehls auftritt - er glänzt in diesem Streifen zwar nicht über alle Maßen, aber was soll man schon als nichtsahnender Arachnologen-Gatte einer CIA-Agentin zeigen?

Der Plot selbst ist viel zu lange viel zu unklar.
2011. Die CIA-Agentin Evelyn Salt wird beschuldigt eine russische Agentin zu sein. Sie flieht aus der CIA-Zentrale mithilfe eines selbstgebastelten Granatwerfer-Verschnitts und verrät - so glaubt man - alle ihre Freunde. Ihren Mann suchend wird sie vom Secret Service (Chiwetel Ejiofor) und auch dem CIA (Liev Schreiber u.a. zu sehen in Wolverine) quer durch die Stadt gejagt.
Wo auch nur irgendwie möglich verprügelt Jolie die Polizei-Bauern oder jagd etwas in die Luft. Langsam wird klar - Salt ist ein russischer Maulwurf in der Ami-Gesellschaft, der den russischen Präsidenten und anschließend den Präsidenten der Vereinigten Staaten ermorden soll. Natürlich ist Salt im Zwist mit sich selbst, als ihr Gatte von ihren russischen Ausbildnern und Genossen ermordet wird. Von da aus tötet sie systematisch alles was sich ihr in den Weg zum Anschlag auf die Politiker in den Weg stellt. Man hat nicht wirklich Ahnung, was Salt denkt, oder was sie vor hat. Am Ende rettet sie dann doch die Welt vor einem weiteren Weltkrieg, ein weichgeklopfter Secret-Service Agent (Ejiofor) lässt sie laufen und wir blenden wenig später ab.
Das "offene" Ende hat bei mir aber keinerlei Lust auf mehr geweckt. Eher war ich verärgert. Leider fehlt hier etwas die mitreissende Spannung, was bestimmt auch damit zusammenhängt, dass Salt nach aussen derart emotionslos wirkt.

Grundsätzlich lässt sich sagen, SALT ist ein moderner Standard-Agentenfilm, der sich selbst etwas zu ernst nimmt und dem es an Bond-Coolness oder Mr.&Mrs. Smith-Witz fehlt.


5/10 Russenleichen.

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